Flamenco

Flamenco – Herkunft

Unter Flamenco wird die Art des Musizierens, Singens und Tanzens in Andalusien verstanden.  Der schreiende, klagende Gesang, Gitarrenmusik, Rhythmus durch Klatschen und der eigentümliche Tanz mit stolzen Armbewegungen und Rhythmuserzeugung durch tanzende Füße sind dafür kennzeichnend. Man bezeichnet den Flamenco als temperamentvoll, würdevoll und stolz.
Will man dem Flamenco auf die Spur kommen, so kommt man nicht umhin, sich ein wenig mit der Geschichte der Roma auseinander zu setzen. Man sagt, die Roma seien die Väter und Andalusien ist die Wiege des Flamenco. Die spanischen Roma nennen sich selbst Gitanos.  Die Andalusier nannten diese Leute „Flamencos“. Diese wurden, wie in so vielen Ländern in ihrer Heimat verfolgt und auch vertrieben. Daher gehört auch das Schwermütige und das Leid, welches besonders im Gesang zu erkennen ist, zur Flamenco-Musik. Durch die Vertreibung der Gitanos, kamen viele unterschiedliche neue Einflüsse in die Musik. So ist es auch zu erklären, dass viele hörbar arabisch klingenden Melodien im Flamenco zu finden sind.

Flamenco – Geschichte

Der Flamenco ist, so wie wir ihn heute kennen, noch sehr jung, er beginnt er erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Doch findet man seine „Ahnen“ bereits im 18. Jahrhundert in Andalusien. Gehen wir ein wenig den Spuren des Flamenco nach:
Andalusien war von 710 bis 1492 stark vom Islam, man nannte es „Al-Andalus“. Die Mauren (arabisch geführte Truppen, die überwiegend aus Berbern bestanden) brachten neben ihren schnellen Pferden auch ihre Musik- und Tanzkultur mit. Zudem lebten dort Juden und Christen und bereits im 15 Jahrhundert sind Roma in Andalusien belegt. Al Andalus war also bereits ein Schmelztiegel der Religionen und Kulturen. Wo immer die Roma waren, traten sie als begabte Musiker und Tänzerinnen hervor. Ihre Musik und ihren Tanz passten sie zum einen der jeweiligen Region an und vermischten ihre eigenen Traditionen mit denen vor Ort.So auch in Andalusien, wo bereits im 15 Jahrhundert die ersten Roma belegt sind.

Der Flamenco hat Bewegungen mit einem stark orientalischen und spanischen Unterton. Doch es gibt Elemente, die sind weder im Europäischen noch im Nordafrikanischen zu finden und scheinen direkt aus Indien zu kommen: Die kontrollierte Fußarbeit (Zapateados), mit der der Rhythmus getanzt wird und die Finger- und Armbewegungen sind heute noch im Indischen Tanz zu finden.5 Der zwölfschlägige Rhythmus entspricht den raga aus Indien.

Der Rhythmus des Flamenco

Die Flamenco – Stücke sind oft im 12er- Takt, und haben die Betonung auf 12, 3,6,8,10; Die Unterscheidung der Stücke geschieht durch die Stimmung, die Tonart, auch durch die Varianten, wie die Betonungen rhythmisiert werden. Eigentlich lebt der Rhythmus von den Pausen, die gemacht werden. Es existieren neben den sogenannten Flamenco – puro Stücken aber auch volkstümliche Tänze wie die Sevillanas im ¾ Takt , Fandangos  im 6/8 Takt oder Rumbas im 4/4 Takt. Man kann aufgrund der unterschiedlichsten Einflüsse die den Flamenco bereicherten also davon ausgehen, dass der Flamenco eine multikulturelle Co- Produktion unterschiedlicher Kulturen ist, die sich im Schmelztigel Andalusien zu einer besonderen Kunst geformt haben. Eindeutig schlägt jedoch im Flamenco das Herz der Roma, die damit ihre Schätze des Lebens zum Klingen bringen. Heute ist er eine Kunstform und ist seit 2010 Weltkulturerbe der UNESCO.